Burkina-Hilfe
Not lindern - Entwicklung fördern


Über uns

Die Burkina-Hilfe ist eine private Initiative, die sich in der Folge eines dreijährigen Aufenthaltes einer deutschen Familie in Burkina Faso (damals Obervolta, bis 1960 französische Kolonie) entwickelte. Von 1977 bis 1980 arbeitete Hanns-Jürgen Koch als kirchlicher Entwicklungshelfer, vermittelt durch die Organisation „Dienste in Übersee“, als Lehrer am „Collège Protestant“ in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso. Er unterrichtete die Fächer Physik und Chemie, richtete eine Gerätesammlung für experimentellen naturwissenschaftlichen Unterricht ein und machte behutsam mit praxisorientierten Lehr- und Lernmethoden bekannt. Auf Wunsch der Schulleitung wurde unter seiner Leitung auch eine Schülerwerkstatt für Holzarbeiten eingerichtet und betrieben.

 Die Familie mit zwei Kindern lebte unter afrikanischen Kollegen auf einem ehemaligen Missionsgelände. In dieser Zeit entstanden enge Kontakte zum Schulleiter des Collège Protestant, der bis Ende 2012 eine berufsvorbereitende Schule in Koudougou (der drittgrößten Stadt des Landes) leitete, zu den Frauengruppen der evangelischen Gemeinden und zu anderen sozialen Einrichtungen in der Umgebung.

 Diese Kontakte konnten auch nach Rückkehr der Familie Koch nach Deutschland weiter gepflegt und vertieft werden. Durch regelmäßige gegenseitige Besuche (u. a. auch mit Schülergruppen) und fortgesetzten Gedankenaustausch über mehr als vier Jahrzehnte entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit mit einer zuverlässigen und tragfähigen administrativen und personellen Struktur auf persönlicher Basis. Privatpersonen, Schulen und Kirchengemeinden unterstützen diese Arbeit, so dass eine Reihe von Hilfsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit den afrikanischen Partnern durchgeführt werden kann.

Über die Arbeit der Burkina-Hilfe sagen die Initiatoren:

„Der Kreis der Menschen, die wir mit den Spendengeldern helfend erreichen, mag begrenzt sein. Dafür wissen wir, dass die Mittel verantwortlich eingesetzt werden und ohne Schwund dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Unsere Arbeit lebt von dem großen persönlichen Einsatz und dem Verantwortungs­bewusstsein unserer Mitarbeiter vor Ort, die wir seit Jahrzehnten persönlich kennen.“



Pflanzen und Säen

Rings um Ouagadougou gibt es „grüne Inseln“. „Sahel vert“ – „grüner Sahel“: So lautete die Parole schon vor Jahren. „Der Wüste Einhalt gebieten!“ „Aufforsten!“

Auch die Bundesrepublik Deutschland beteiligt sich mit viel Geld und Personal. Wälder werden angelegt, Bäume wachsen. Man hat eine Sorte gefunden, die widerstandsfähig genug ist, die schnell genug wächst, deren Holz man gut als Brennstoff verwenden kann ...

Aber – es bleiben Inseln. Manche von ihnen gehen unter – im Staub. Manche brennen ab. Manche vertrocknen. Das europäische Personal wird reduziert. „Grüner Sahel“?

Der Pater hat dreißig Jahre in Obervolta gearbeitet. Sein Gesicht ist zerfurcht wie altes Leder, sein Rücken gebeugt, sein Haar ist bleich geworden.

„Nein“, sagt er mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Das ist verkehrt! Sie hacken Löcher in den Boden, sie setzen zarte Pflanzen hinein, deren Wurzeln viel zu schwach sind, um sich in dem fremden Erdreich zu behaupten. Sie wässern und bewachen riesige Pflanzungen, bauen Absperrungen und verhängen Strafen, damit niemand die kleinen Bäume stiehlt. Und doch: Eines Tages sind sie verdorrt, oder jemand, der einen Groll auf sie hat, legt Feuer, oder die Wächter holen sich das Holz heimlich vor der Zeit.

Warum so große Projekte? Sie wollen etwas vorzeigen, wenn die Kommissionen von der Regierung kommen oder ausländischer Besuch. Sie wollen Zeitungsausschnitte an die Wand kleben ...

Nein! Säen muss man, verstehen Sie? Ein winziges Korn in die Erde geben. Und dann warten, lange warten.

Manche kommen um. Und manche gehen auf. Nicht in Reih und Glied und alle gleich groß wie bei den Pflanzungen. Hier ein Bäumchen und da eins, eins früher, eins später. Man braucht sie nicht zu bewachen. Keiner beachtet sie. Man braucht sie nicht zu wässern. Die Wurzeln ziehen sich tief, tief hinein ins Erdreich. Das dauert. Aber sie finden Wasser ...

Und wenn er sich ausgestreckt hat, wenn er verwurzelt ist, ganz tief, dann kann der Baum leben. Säen muss man – Sie verstehen, nicht wahr? Säen, nicht pflanzen!“

 (Aus dem Buch "Sahel heißt Ufer" von Ursula Koch, erschienen 1985 im Brunnen-Verlag, Giessen)